Expeditionen in die Geschichte Nidwaldens!
«Iise-Stange» - Wanderung vom Stanser Niederdorf nach Obbürgen
ein Ausflugstipp von Brigitt Flüeler, Präsidentin
Das PDF unseres Ausflugstipps zum Ausdrucken finden Sie unten.
Ergänzungen und Wissenswertes finden Sie hier:
Weiterführende Infos:
Kirche und Kapellen von Obbürgen NW
Hrsg. von Pfarrer Franz Bircher, 2014
Die sehr informative Broschüre zum Kirchenbau und zur Obbürger Sakrallandschaft liegt im Eingang der Kirche auf.
Konstantin Vokinger: Die Kirche von Stans
Josef von Matt, Verlag, Stans. 1947, S. 24-27
Im Kapitel «Die äussere Gestalt der Pfarrei» finden Sie Informationen zur Beziehung der Obbürger zur Pfarrei Stans, zu der sie bis 1972 gehörten.
Esther Odermatt: Die Seppe. Eine Geschichte aus Unterwalden.
Verlag Rascher & Cie. Zürich und Leipzig, 1916
Der Roman der Nidwaldner Schriftstellerin Dr. Esther Odermatt spielt in Obbürgen zur Franzosenzeit 1798.
Esther Odermatt war die erste Nidwaldnerin, die ein Universitätsstudium machte und einen Doktortitel erlangte. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit den Verkleinerungsformen im Nidwaldner Dialekt.
Esther Odermatt: Die Deminution in der Nidwaldner Mundart.
Druck und Verlag von Zürcher & Furrer, Zürich, 1904.
Die Arbeit basiert auf einer Feldforschung, die Esther Odermatt in Obbürgen machte.
Sie schreibt dazu in den Vorbemerkungen: «Das Material für meine Arbeit habe ich in mehrmaligem längerem Aufenthalt auf einem Bauernhof in Obbürgen, zwischen Stansstad und Bürgenstock, gesammelt. Die Sprache meiner Gewährsleute, die früher näher bei Stans, dem Hauptorte des Kantons wohnten, ist die von Stans und Umgebung, - nur dass sie, besonders die ältere Generation, die Mundart noch reiner bewahrt haben als viele Leute im Dorf.»
Fortsetzung der Wanderung von Obbürgen - Balmchäppili - untere Säge - Fronhofen - Stans
Wenn Sie statt mit dem Postauto von Obbürgen nach Stansstad spazieren möchten, so empfehle ich Ihnen den Weg übers Balmchäppili. Gehen Sie von Obbürgen zurück zum Seewli bis zum Oberhuis, zweigen dann rechts ab zur Chlausmatt und erreichen so den Weg zum Balmchäppili. War d Iise-Stange für die Obbürger der Weg nach Stans, so benutzten sie den am Balmchäppili vorbei, wenn sie nach Stansstad wollten.
Nach dem Abstieg auf der Strasse zurück nach Stans können Sie links die eindrücklichen Gesteinsformationen bewundern. Dort wollte man einst nach dem Vorbild des Löwendenkmals in Luzern eine Grotte in den Fels schlagen und das Winkelried-Denkmal errichten. Dies war ein Vorschlag unter vielen bei der Standortsuche.
Im Nidwaldner Wochenblatt war dazu am 11.2.1854 zu lesen: «Wenn man von Stansstad nach Stans geht, so ist kaum 10 Minuten vom See, linkerhand, nicht viel über 200 Schritte von der Landstrasse entfernt, ein lichtgrauer Fels aus senkrecht aufgerichteten Kalksteinschichten bestehend und von beträchtlicher Höhe. Das Gestein selber taugt nicht zum Bildeinschneiden; aber umso schöner liesse es sich in etwas grossen Dimensionen zu einer Grotte wölben, worin dann, wenn möglich aus weissem Marmor oder aus anderem hellem Gestein, der sterbende Held zu liegen käme. Die Umgebung dieser Stelle ist grossartig, schön wie der Gedanke selbst; es ist kahler Stein. Mit fröhlichem Buchengrün und düsterem Eibengebüsch bekrönt, erglänzt er in der Abendsonne mit so mannigfaltigen warmen Farbtönen, dass dieser Punkt oft schon zum Gegenstand von Landschaftsmalern geworden. Auf seinem Gipfel steht eine kleine Kapelle [Balmchäppili]; nebenbei rauscht zu Zeiten ein brausender Wasserfall, und nahe am Felsen selber vorbei fliesst ein kristallheller Bach.» Dieser Vorschlag wurde schnell verworfen. Die Grossartigkeit, die Schönheit der Landschaft kann man noch erkennen. Der Rest ist «Tempi passati!»
Karl Flüeler: Das Winkelried-Denkmal von Stans
Beiträge zur Geschichte Nidwaldens, Heft 30, Stans 1965, S. 30-31
Auf dem Weg von Stansstad nach Stans kommen Sie ein wenig später an der Richtstätte vorbei, am Kallenbergli bei Fronhofen. (Höhe der Postauto-Haltestelle «Galgenried»). Auf dem erhöhten Rondell fand 1817 die letzte Hinrichtung in Nidwalden statt. Die Zuschauer - Hinrichtungen wurden immer vor grossem Publikum vollzogen - versammelten sich auf der Wiese rundherum. In der kleinen Kapelle konnten die Verurteilten noch ein letztes Gebet sprechen. Im alten Bauernhaus wohnte der Scharfrichter.
Robert Durrer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden
Birkhäuser Verlag Basel 1971, S. 973-975.